NYMPHEN «DROPPEN»

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Heute kommt man um einen englischen Ausdruck kaum mehr herum, wenn man etwas kurz und bündig beschreiben möchte. Anstelle von «droppen» müsste man eigentlich den deutschen Ausdruck «fallen lassen» verwenden. Doch «Nymphen fallen lassen»…das geht auch nicht, das führte unweigerlich zu Missverständnissen. Nymphen droppen – tönt kompliziert, ist aber denkbar einfach – es geht ums Fliegenfischen…

 Text und Bilder: Pascal Bader

Über die Fliegenfischerei wird ja viel berichtet, meistens geht es dabei ums Flussfischen. Dabei wird von der leichten Trockenfliege bis zum schweren Huchenstreamer alles beschrieben. Die meisten Fische im Fluss werden aber mit Nymphen gefangen – logisch – denn Nymphen bilden die Hauptnahrung unserer geliebten Salmoniden. So ist es klar, dass sie damit auch am besten zu fangen sind.

Doch ich möchte in diesem Beitrag einmal wegkommen von den Fliessgewässern und euch etwas über das Fliegenfischen in Seen erzählen. See – ganz einfach – Trockenfliege raus, möglichst ohne sichtbares Vorfach, denn die Forellen haben Zeit sich die Fliege gut anzusehen. Oder – Streamer raus, an der Sink- oder Trockenschnur, dann langsam oder schnell einstrippen bis der Biss kommt.

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Wenn der Saibling scheinbar «schlafend» am Grund steht, ist der Moment gekommen, um mit der «gedroppten» Nymphe zu fischen.

Nymphen am See

Aber wie sieht es aus mit Nymphen im See, sind sie da auch die Favoriten der Fische? Ja – das sind sie! Wenn auch ungleich weniger Fische damit gefangen werden, und das liegt an der Führung! Die Köderführung ist das Wichtigste beim Fischen – behaupte ich hier mal – auf jeden Fall wichtiger als der Köder (bitte keine Leserbriefe dazu…).

Eine Trockenfliege oder einen Streamer zu führen geht immer, da kann man variieren bis der Erfolg eintritt. Doch wie führt man eine Nymphe? Dazu muss man sich erst mal im Klaren sein, welches Insekt man denn zu imitieren versucht. Da wirds schon schwieriger, oder wisst ihr, wie sich eine Maifliegenlarve oder ein Flohkrebs in einem See bewegt? Wahrscheinlich zucken oder krabbeln diese Tierchen irgendwo am Grund herum.

Also – 1. Versuch: Nymphe raus und langsam hereinzupfen – … da, ich habs genau gesehen, da hat sich eine Forelle interessiert gezeigt… 2. Versuch: Nymphe raus und langsam hereinzupfen, der Braten ist gerochen, nichts passiert. 3. Versuch:  Nymphe wechseln… usw. Wer Glück hat fängt einen Fisch!

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Im «schnapsklaren» Wasser ist die gedroppte Nymphe oft die einzige Möglichkeit um die Fische zum Anbeissen zu bringen.

Lethargische Saiblinge

Schon wieder ein englisches Wort – nein, diesmal ist es ein deutsches, das treffender nicht sein könnte. Ihr kennt es alle: glasklares Wasser, die Saiblinge stehen schläfrig und uninteressiert, eben «lethargisch» am Grund oder in der Schwebe. Alle Versuche, die bunt getupften Schönheiten zum Biss zu verleiten, scheitern. Ihre Müdigkeit lässt sie sogar den Fluchttrieb vergessen, mittlerweile stehen wir mit grosser Silhouette am Ufer, nichts tut sich. «Fressen die denn nie», könnte man sich fragen. «Doch», ist die Antwort, aber doch nicht jetzt.

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Saiblinge reagieren besonders interessiert auf die Technik, doch auch Bachforellen gehen regelmässig an den Haken.

Nichts tun…

Nun, es gibt Abhilfe, um aus dieser scheinbaren «Misere» erfolgreich herauszukommen. Dazu nutzt man die typische Wesensart der Saiblinge – diese lassen sich nämlich mit gewissen reizenden Vorgängen aus der Reserve locken. Man kann das vielleicht am ehesten mit einer Katze vergleichen, sie beobachtet und schlägt dann unverhofft zu. Dabei ist diese reizende Führung eben nicht ein nervöses Herumzucken und Ziehen einer Nymphe – eher das Gegenteil ist der Fall.

Die Lösung ist nämlich: wir machen erst mal gar nichts. Ja, Auswerfen tun wir schon, aber dann tun wir nichts mehr, denn wir lassen die Nymphe einfach absinken oder eben «droppen». Wichtig dabei: wir warten, bis sie auf dem Grund auftrifft. Was tun wir dann? Immer noch nichts; wir warten ab, was passiert. Das Ganze setzt voraus, dass man seine Nymphe nicht aus den Augen lässt, deshalb sind farblich auffällige Muster besser geeignet. Die Nymphe muss auch nicht stark beschwert sein, ein sehr langsames Absinken ist besser.

In dieser Absinkphase – und das könnt ihr mir glauben – wird die Nymphe von den Fischen bemerkt, auch wenn sie nicht den Anschein machen. Es kommt vor, dass während dem Absinken bereits ein Biss kommt, meistens dann, wenn mehrere Saiblinge oder Bachforellen in der Nähe sind und sich konkurrenzieren. Meistens aber dauert es eine Weile, bis sich ein Fisch der am Grund liegenden Nymphe nähert. Speziell die Saiblinge fangen an zu spinnen, wenn etwas im Schlick des Gewässergrunds liegt.

Diese Situation ist ideal um zu droppen; kaum Wind, klares Wasser, die Sonne scheint und es gibt tolle Fische...!

Diese Situation ist ideal um zu droppen; kaum Wind, klares Wasser, die Sonne scheint und es gibt tolle Fische…!

 Da war doch was…

… das muss der Gedanke der Fische sein, der dabei ausgelöst wird – oder so ähnlich. Das „Ding“ wird unter die Lupe genommen, jetzt gilt es genau hinzuschauen! Sieht man ein kurzes Öffnen des Fischmauls oder eine kleine Staubwolke, dann setzt  man unverzüglich einen dezenten Anhieb. Dreht der Fisch vor dem Köder ab, oder bleibt er daneben stehen, dann erzeugt man mit der Rutenspitze eine winzig kleine Bewegung der Nymphe. Dies reicht dann oft schon aus und der Fisch packt zu.

Ausrüstung

Viel braucht es eigentlich nicht. Die Polbrille ist aber nicht wegzudenken bei der Technik. Eine 5er-Ausrüstung mit 8 Fuss Rute passt. Die Vorfachspitze sollte etwas länger als üblich gewählt werden, ein Meter 0,14er Fluorocarbon passt. Bissanzeiger brauchts keinen.

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Mit dieser Auswahl an Nymphen kannst Du ans Wasser.

Nymphen die funktionieren

Hier seht ihr eine Auswahl an Nymphen-Mustern, die auf jeden Fall besser funktionieren sollten. Andere gehen aber auch, denn es geht dabei nicht ums Imitieren von Insekten, sondern ums reizen der Fische. Auffällige Farben helfen, die Nymphe zu sehen.

Kleiner Zusatztipp

Scheint die Sonne, dann werft eure Nymphe immer an eine Stelle zwischen Sonne und Fisch. So vermeidet ihr, dass sich die Fische durch die Eintauchbewegungen verunsichern oder vertreiben lassen.

Fakten Box:

Richtig „droppen“

Nymphen droppen ist wirklich nicht schwierig, die grösste Herausforderung ist, den Blickkontakt zur Nymphe nicht zu verlieren und ausreichend Geduld zu haben. Meistens klappts dann mit dem Fang.

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Merkt Euch die folgenden Punkte:

  1. Stellt euch so hin, dass ihr gut ins Wasser sehen könnt und bleibt da ruhig stehen. Polbrille ist dabei Pflicht, eine glatte Wasseroberfläche vorteilhaft. Am besten gehts, wenn am gegenüberliegenden Ufer des Sees z. B. ein dunkler Wald liegt, dann gibts weniger Spiegelungen.
  1. Macht ein paar Meter Leine bereit und wartet, bis ihr einen bestimmten oder mehrere Fische im Visier habt.
  1. Dann werft die Fliege genau in Richtung Fisch – dabei überwerft ihr den Fisch um etwa ein bis zwei Meter.
  1. Hebt die Rute langsam an, bis die Nymphe über dem Fisch oder leicht daneben in seinem Sichtfeld ist.
  1. Rutenspitze auf die Wasseroberfläche senken. Dabei kringelt sich die Schnur darunter – gut so! 
  2. So ist keine Spannung auf der Schnur und die Nymphe sinkt gerade ab.
  1. Nymphe beobachten, bis sie am Grund liegt.
  1. Fische eventuell zusätzlich reizen, indem ihr die Nymphe ganz leicht bewegt.

 

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Staub aufwirbeln

Bestimmt habt ihr mit der gedroppten Nymphe Erfolg – klar, ein wenig Routine brauchts schon, aber das macht ja die Fischerei generell aus.

Es kann sein, dass nach einigen gefangenen Fischen die Bisse plötzlich ausbleiben – der Braten ist gerochen…! Jetzt könnt ihr entweder den Platz wechseln oder ihr macht folgendes:

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Wenns besonders tief ist, gehen auch kleine Rehhaarjigs ausgezeichnet.

Montiert eine andere, deutlich schwerere Goldkopfnymphe oder sogar einen kleinen Jig ans Vorfach. Der Wurf bleibt der selbe, doch jetzt sinkt die Nymphe deutlich schneller zum Grund. Wartet wiederum bis sie am Grund liegt, dann beginnt ihr mit der Schnurhand und gesenkter Rute, langsam und kontinuierlich Schnur einzuholen. Die Nymphe darf dabei nicht vom Grund abgehoben werden, sondern muss im Schlamm furchen. So wird ein wenig Schlamm aufgewirbelt, das kleine „Käferchen“ wandert am Grund entlang. Was ein richtiger Saibling ist, schlägt jetzt zu. Oft kommt jetzt wieder Bewegung in die müden Fische und sie stürzen sich vehement auf den Jig.

 

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