Eine Studie, die von 2012 bis 2016 unter der Federführung der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere durchgeführt wurde, hat die Richtigkeit der vom Kanton Wallis (CH) verfolgten Fischbesatzstrategie mit Jungforellen im vorsommerlichen und sommerlichen Entwicklungsstadium bestätigt. Neben den neuen Perspektiven, welche die Ergebnisse der Studie eröffnen, ermutigen diese den Kanton auch, seine Arbeit zur Verbesserung der aquatischen Ökosysteme weiterzuführen.
29.11.2017 | Medienkonferenzen | Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere
Um die Wirksamkeit der Besatzplanung für die allesamt dem Einfluss der Wasserkraftnutzung unterliegenden Einzugsgebiete Dranses, Navisence und Vispa zu bestimmen, führte die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) in Zusammenarbeit mit dem Kantonalen Sportfischer-Verband (WKSFV) und einem unabhängigen Fachbüro eine Studie durch, wie sie für Fliessgewässer in der Schweiz bisher einmalig ist.
Während drei Jahren wurden über 900’000 Jungforellen mit einer fluoreszierenden Markierung versehen, bevor man sie gemäss Besatzplan in einem der drei Einzugsgebiete frei liess. 1300 Köpfe von in diesen Gewässern gefangenen Fischen wurden teilweise von den Fischern eingesammelt oder von den Berufsfischereiaufsehern beschafft.
Nach einer eingehenden Analyse lassen sich daraus folgende Schlüsse ziehen:
1) Der Fischbesatz trägt bis zu 32.6 Prozent an die Entwicklung der natürlichen Fortpflanzung bei und ist damit wichtig für die Fischerei in den Bächen;
2) Die Entwicklungsstadien der für den Besatz verwendeten Brütlinge (Vorsömmerlinge und Sömmerlinge) erweisen sich als richtig und beide Stadien sind in etwa gleich effizient.
3) Die natürliche Fortpflanzung (70 Prozent) kann in allen drei Einzugsgebieten als gut bezeichnet werden.
Die Studie bestätigt also, dass die heutige Fischbesatzpraxis mit aus dem Einzugsgebiet der Rhone stammenden Jungforellen wirksam ist, da sie in den betreffenden Einzugsgebieten, die unter vielfältiger Einwirkung durch den Menschen (Hochwasser, Spülungen, Wasserentnahmen, Befischung etc.) stehen, nachweislich zum Gleichgewicht der Fischbestände beitragen. Ausserdem eröffnet sie Perspektiven für die Anpassung künftiger Besatzplanungen oder für die Durchführung weiterer Studien.
Im Übrigen fühlt sich der Kanton, nachdem in den drei Einzugsgebieten nachweislich wieder eine natürliche Fortpflanzung stattfindet, in seinem Bestreben bestärkt, die Qualität unserer aquatischen Ökosysteme zu verbessern. Denn letztlich soll genau dafür gesorgt werden, damit sich die Fische in unseren Gewässern wieder natürlich fortpflanzen können.
Anmerkung der Redaktion
Da sind die verantwortlichen Amtsstellen in anderen Kantonen höchstwahrscheinlich leicht anderer Ansicht. Gibt es da doch ganz klare Signale, dass der Besatz mit Jungfischen an vielen Schweizer-Gewässern in naher Zukunft verboten bleibt.
Anzufügen bleibt sicherlich auch, dass diese Besatzpraxis für die Einzugsgebiete Dranses, Navisence und Vispa mit aus dem Einzugsgebiet der Rhone stammenden Jungforellen wirksam war. Auch konnte kein Negativtest gemacht werden – also wenn im genau gleichen Gewässer kein Besatz stattgefunden hätte und die natürliche Population ggf. dann nicht vom Besatz verdrängt wurde.
Es wird mit dieser Studie aber sicherlich erneut eine spannende Diskussion zum Thema Besatz lanciert, wir halten Euch da informiert. Eine Anfrage an die verantwortlichen Stellen leiten wir in die Wege.
3 Kommentare
Inwiefern ein Konkurrenzverhältnis zwischen den eingesetzten und den natürlich verlaichten Individuen besteht wäre interessant zu wissen. Dies würde den Besatzerfolg schmälern. Steht dazu was geschrieben? (Meine französischkenntnisse sind eher bescheiden).
Danke der Nachfrage. Wir fragen an, ob auch eine Version auf Deutsch erhältlich ist. Weiere Details zur Studie klären wir aktuell sowieso ab.
Leider keine deutsche Version der Studie erhältlich.