FORELLENFISCHEN VERBOTEN

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Da gilt es standhaft zu bleiben..

Letzte Woche war in der Aargauer Zeitung zu lesen, dass die Bestände an Forellen und Äschen in der Limmat vom Aussterben bedroht sind. Der junge Journalist, der für diesen an sich gelungenen Artikel in die Tasten gegriffen hat, hat mit seiner Schlussfolgerung im Kommentar allerdings einige Empörung ausgelöst.

Text: Andi Binder, Bild: zvg

Im Artikel selber (hier) waren keine News zu erfahren, sondern der Salmonidenrückgang blieb wie gewohnt ein fortwährendes Rätsel.  Die von Wissenschaftlern erwähnten Probleme wurden wie üblich als eine komplexe und undurchschaubare Thematik präsentiert. Die Schuldigen wurden dennoch präzise aufgezählt: PKD, Hormone, Wasserkraftwerke, Insektensterben, unmögliche Fischwanderung etc. Nicht ganz überraschend, wurde der schwarze Vogel nicht erwähnt.

Temporäres Verbot wäre sinnvoll!?

Den Vogel hat der Redaktor aber nicht mit dieser vergessenen fedrigen Unachtsamkeit abgeschossen, sondern mit einem ziemlich an den Haaren herbeigezogenen Kausalzusammenhang. Typisch für einen Nicht-Fischer und mit der Konditionierung eines jugendlichen Gutmenschen, muss den armen Fischen schnellstmöglich geholfen werden. Und da die Lösung der echten Probleme, aus seiner Sicht natürlich nicht umsetzbar sind, da es dafür radikale Massnahmen bräuchte (Pestizidverbot, Wasserkraft-Rückbau etc.), gäbe es nur eine Lösung, welche mit paar Tastaturanschlägen einfach umsetzbar wäre. Konkret eine Verschärfung der aus dem Jahre 1991 stammenden Schonbestimmung. Da aber Anpassungen des Mindestmasses oder der max. Fangzahl bei der Mehrheit der Fischer garantiert auf offene Ohren stossen würde – oder bereits umgesetzt sind, war dieser Vorstoss nicht der Auslöser der Empörung.

Der folgte mit dem geforderten temporären Verbot der Fischerei auf Forellen und Aeschen für drei Jahre. Als gelungenes Referenzprojekt wird das Äschen-Moratorium (2008-10) aus dem Kanton Bern herbeigezogen. Dass dort die Ausgangslage eine völlig andere war, wird einfach unter den Teppich gekehrt. Auslöser war nämlich ein Jahrhunderthochwasser im 2005, welches nur noch ein oder zwei Äschenjahrgänge überleben liess. Zusätzlich wurde eine Sonderbewilligung für Abschüsse von fischfressenden Vögeln (Kormoran & Gänsesäger!) erteilt. Auch ist die Aare zwischen Thun und Bern in einem deutlich besseren Zustand als die grossen Flüsse im Aargau und so eine Erholung viel wahrscheinlicher.

Diese von einem Fischerei-Novizen ins Rampenlicht gerückte Meinung, wäre an und für sich nicht der Beachtung wert. Aber leider ist zu befürchten, dass dieses Verbot auch viel besser instruierten Kreisen ins Konzept passen würde. Es käme einer ins Beamtenzimmer fallenden Sternschnuppe gleich, die elegant den Weg des geringsten Widerstandes eben würde..

Gegenwehr obligatorisch – ohne schlechtes Gewissen!

Sollten einzelne Fischerinnen oder Fischer mit dem Gedanken für ein Fischereiverbot auf Forellen/Äschen spielen, sollten sie sich womöglich besser einen Beitritt bei einer Umwelt- oder Naturschutzorganisation überlegen und die Angelrute an den Nagel hängen. Es darf einfach nicht sein, dass wieder das schwächste Glied in der Kette die grössten Zugeständnisse machen muss. Die paar Forellen, welche von den Anglern noch mitgenommen werden, spielen garantiert nicht das Zünglein an der Waage. Die Fischer wissen selber am besten, wie es um die Bestände steht. Dürfen sie nicht mehr ans Wasser, fehlt die Motivation für ihre unermüdlichen Bemühungen, notabene in Fronarbeit. Die Freude wäre weg und dies mit Bestimmtheit auch zum Nachteil der Gewässer.

Schutzverband – friss oder stirb?

Würde dies von den Naturschutzverbänden unterstützt? Führt man sich als Fischer zum Beispiel die Gesinnung der Vogelschützer vor Augen, ist leider jegliches Gebaren möglich. Denn den Ornithologinnen und Ornithologen ist eine Engstirnigkeit nicht abzusprechen. Wäre es ihnen sonst egal, dass ihre fischfressenden Freunde ein Massaker in den Edelfischbeständen seit Ende der 80’er Jahre angerichtet haben? Diese gefiederten Superräuber haben massiv zugenommen und deren Populationen von Gänsesägern und Kormoranen sind Europaweit total aus dem Ruder gelaufen.

Das heisst im Klartext: Es hat sich ein biologisches Ungleichgewicht zwischen Fischprädatoren und den Edel-Fischen entwickelt. Die nachhaltige Reproduktion von Forellen und Äschen in den Mittellandflüssen ist seit Jahrzehnten nicht mehr gewährleistet.

Hoffnung?

Wir kennen die möglichen Puzzlesteine für eine Verbesserung. Eine Fischwanderung trotz Flusskraftwerken ermöglichen, Prädatoren Management, Kläranlagen aufrüsten mit 4 Stufe, Besatz mit passendem Genmaterial, Pestizid-Verbote, Hitzesommer Massnahmen mit Vertiefungen und Schatten usw..

Viele dieser Aufgaben werden von Fischerinnen und Fischern seit Jahren mit viel Herzblut tatkräftig angegangen. Nun erwarten wir eine ausserordentliche Unterstützung der Kantone und Politik in den grossen Themen – und kein Rohrkrepierer mit einem Fangverbot. Eine kleine Hoffnung bleibt, aber ohne weitere Kompromisse seitens Fischer.

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