FISCHOTTER – DOCH NICHT SO NETT?

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Dem Land Kärnten drohen wegen des gefrässigen Otters Millionenklagen der Fischer. Einige Fischarten seien bereits stark vom Aussterben bedroht, kritisieren sie und fordern, den ganzjährigen Schutz des Otters aufzuheben.

Fischotter, Angler, Fischer, Problem mit Otter, AlpenfischerVor fast 70 Jahren war der Fischotter in Kärnten so gut wie ausgestorben, heute leben nach Schätzungen 200 bis 400 der Tiere in Kärnten – mit Folgen für andere Tierarten. Der Fischereiverband droht nun mit Schadenersatzklagen in Millionenhöhe gegen das Land und die Jagdberechtigten. Grund sei der ganzjährige Schutz des Otters, der den Fischbestand in Kärnten bedrohe, sagt Gert Gradnitzer vom Fischereiverband Spittal an der Drau. Weil der Fischotter ganzjährig geschützt ist, fehle den Jägern jegliche Handhabe.

Bis zu einem Kilogramm Fisch frisst ein Fischotter pro Tag – darunter auch Huchen und Koppen, die ebenfalls geschützt sind. Die Fischereiberechtigten sehen in einer teilweisen Aufhebung des Otterschutzes eine Lösung. Denn auch der Rotwildbestand werde kontrolliert, um Schäden zu minimieren. Das Gleiche solle auch für Fischotter gelten.

Köfer: Fischbestand massiv reduziert

Der Fischbestand in den Kärntner Flüssen sei massiv zurückgegangen, sagte am Mittwoch auch Fischereilandesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten): „Es ist zwei vor zwölf. Wenn nicht sofort etwas unternommen wird, stirbt der Fluss. Die heimische Bachforelle ist ebenfalls vom Aussterben bedroht. Das ökologische Gleichgewicht droht zu kippen», so Köfer.

Habe es in Kärnten vor zehn Jahren noch nur rund 20 Fischotter im Bereich der Drau gegeben, sei die Zahl nun auf mehrere hundert angestiegen. Eine Ausrottung des Fischotters sei keineswegs das Ziel, betonte Köfer: „Die Fischer wollen aber auch nicht zusehen, wie der Fischotter Fische, Muscheln und Krebse ausrottet.“ Ein eklatantes Beispiel sei die Lieser: Pro Hektar habe es dort vor Jahren hundert bis 190 Kilogramm Fisch gegeben, jetzt seien es nur noch zehn Kilogramm.

Bereits jetzt liegt der entstandene Schaden laut Köfer bei über zwei Millionen Euro. Jährlich könnten Klagen in der Grössenordnung von zwei Millionen Euro folgen. Das Land müsse deswegen finanziell vorsorgen.

Darmann plant neue Verordnung

Jagdreferent Gernot Darmann (FPÖ) kritisierte, dass seine Warnungen seit Monaten von der Koalition und Naturschutzreferent Rolf Holub (Grüne) ignoriert würden. Er fordert ein Gutachten, die Zuständigkeit dafür liege bei Holub. Auf Basis dieses Gutachtens werde er eine Verordnung erlassen, um eine „geordnete Entnahme“ der Fischotter zustande zu bringen.

Erstmals seit den 1950er Jahren erlaubte das Land im letzten Jahr die Jagd auf den geschützten Fischotter, allerdings nur auf drei Tiere im Görtschitztal – mehr dazu in Lebendfang: Fischotter werden „bejagt“. Offenbar brachte diese Massnahme keine dauerhafte Lösung. Geplant ist nun ein runder Tisch mit allen Beteiligten. Diskutiert werden soll eine Gesetzesänderung oder eine Aussiedlung der Otter.

Quelle: Kärnten@ORF

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