WEDER FISCH NOCH VOGEL

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«Wenn Du mit dem keine Barsche fängst, sind keine da», sagt der Fachhändler während er uns einen «Spinner-Jig» unter die Nase hält. Das Teil sieht so aus, als seien dem Köder-Entwickler aus Mangel an neuen Ideen die Sicherungen durchgebrannt. Na ja, wir taten dem Händler den Gefallen und kauften ihm ein paar der eigenartigen Köder ab. Wahrscheinlich taugen die ja eh nichts, doch einen Versuch ist es wert.

Text und Bilder: Pascal Bader

Nun, wie soll ich den Köder beschreiben? – es ist kein Spinner und kein Jig, trotzdem ist der Name Spinner-Jig passend. Der Körper ist aus Blei und in verschiedenen Gewichten erhältlich, dahinter ist an einem Wirbel ein Spinnerblatt angebracht. Dieses flattert im Wasser und erzeugt neben Lichtreflexen auch Druckwellen. Der Haken ist wie bei einem Vertikal-Jig unten in der Mitte befestigt.

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Am frühen Morgen geht es los. Die Barsche rauben erst am Ufer, dann weiter draussen.

Es schlägt ein

Wir sind in aller Frühe auf dem See. Zu dieser Zeit herrscht noch relativ wenig Betrieb auf dem Wasser, die ersten Sport-Ruderboote lassen sich erst gegen sieben Uhr blicken. In der ersten halben Stunde setzen wir auf Oberflächenköder wie Popper, denn jetzt rauben die Barsche gerne bis an die Oberfläche. In Ufernähe, wo sich die Beutefischchen aufhalten, sehen wir, wie die Wasseroberfläche durchbrochen wird – schnell fliegen unsere Popper an den Ort. Einige Stachelritter können wir damit überzeugen, doch dann, mit der Morgendämmerung lässt der Spuk schnell nach.

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Der erste Barsch hat zugepackt…

Wir müssen also etwas tiefer fischen, da kommen die Spinner-Jigs gerade recht. Wir fahren etwas weiter weg vom Ufer über fünf bis acht Meter tiefes Wasser – da vermuten wir die Barsche. Wir wählen Spinner-Jigs mit 14 und 18 Gramm, diese lassen sich unglaublich weit werfen und auch ziemlich schnell wieder einziehen. So fischen wir in kurzer Zeit eine relativ grosse Fläche ab. Und siehe da, dieses schnelle und glitzernde «Ding» reizt unsere Barsche offenbar so sehr, dass sie gleich in kleinen Trupps hinterherjagen.

Eine Art «Faulenzen»

Doch gleichmässiges Einkurbeln reicht nicht aus, um echte Bisse zu provozieren. Also muss ein wenig mehr Dynamik ins Spiel kommen. Wir probieren verschiedene Führungsvarianten aus. Schnelles Auf- und Absinken des Köders beim gleichzeitigen Einkurbeln bringt dann die Bisse. Ähnlich wie beim «Faulenzen» wo der Köder bei gesenkter Rute nur über die Drehungen der Rolle gesteuert wird, machen wir einen zusätzlichen Schlag mit der Rute nach oben und anschliessend zwei oder drei Kurbelumdrehungen. Dies beschleunigt den Köder und lässt ihn bei gespannter Schnur schräg wieder absinken.

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Später, wenn es heller wird, setzen wir den Spinner-Jig ein.

Gerade in der Absinkphase, wo das lose Spinnerblatt verführerisch flattert, bekommen wir die meisten Bisse. Bei Anfassern solltest Du unbedingt gleich weiterkurbeln, sonst verliert der Köder den Reiz und der Barsch dreht ab.

Die Geschwindigkeit machts aus

Schnell geführte Köder lassen dem Barsch keine Zeit um selektiv zu sein – entweder er lässt den «Happen» bleiben, oder aber er schlägt entschlossen zu. Genau dies probieren wir mit dem Spinner-Jig, Schnelle Köderführung ist oft der Schlüssel zum Erfolg. Führst Du zu langsam, so verliert der Köder seinen Reiz und er sinkt schnell zu tief ab und berührt den Grund. Dabei sammelt er schnell Algen und dergleichen ein oder bleibt gar hängen – das wollen wir nicht.

Wenn Du aber ganz gezielt tiefe Bereiche abfischen möchtest, dann warte nach dem Auswurf einfach einige Sekunden, bis die Tiefe erreicht ist, dann kurbelst Du genau gleich ein. Der Köder hat nicht viel Wasserwiderstand und macht das gerne mit.

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So sieht er aus, der Spinner-Jig. Hier ein Modell von «Profi-Blinker».

Überzeugt

Der Tipp des Fachhändlers hatte also «Hand und Fuss» und dafür muss man sich bedanken. Der Spinner-Jig hat nun seinen festen Platz in der Köderbox erhalten. Er ist kein Wunderköder, doch in manchen Situationen ist er unschlagbar. Das gilt natürlich ebenso für andere Köder. Entscheidend ist also, die Situation zu erkennen, den richtigen Köder am Karabiner einzuhängen und ihn dazu noch richtig zu führen – gar nicht so einfach.

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Zwei tolle Barsche – gefangen mit dem Spinner-Jig.

Faktenbox

Verschiedene Modelle

Mittlerweile gibt es Spinner-Jigs von verschiedenen Anbietern. Du solltest verschiedene Modelle testen, um herauszufinden, welches für dein Gewässer am besten geeignet ist. Farben und Gewicht müssen passen. Bei schlecht konstruierten Modellen kommt es regelmässig vor, dass der Haken ständig am Spinnerblatt oder am Bleikörper festkrallt, diese Modelle sind für den Einsatz nur bedingt geeignet.

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Es gibt sie in verschiedenen Farben und Gewichten.

Ausrüstung

Es braucht kein spezielles Gerät für den Spinner-Jig. Deine Standard «Gummirute» mit geflochtener Schnur passt genau. Damit die Schläge mit der Rutenspitze beim Köder ankommen, sollte die Rute etwa 2.70 Meter lang sein und relativ steif, eine moderne Spinnrute eben… Rolle: 2500 er passt auch.

 

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