Noch vor wenigen Jahren war man ein Exot, wenn man sich ernsthaft vornahm vom Ufer aus eine Seeforelle zu fangen. Obwohl sich Seeforellen relativ häufig in Ufernähe aufhalten, erschien es dem Durchschnittsangler aussichtslos mit einem einzelnen Köder gezielt eine Seekönigin zu fangen. Seeforellen wurden vom Boot aus gefangen, in aller Regel von Schleppfischern.
Was sind nun die Gründe dafür, dass seit einiger Zeit ein richtiger Seeforellen-Boom ausgebrochen ist? Nun, die Bestände sind in den letzten Jahren im Durchschnitt nicht besser geworden. Insofern haben sich die Fangchancen nicht merklich verbessert. Wahrscheinlich sind es verschiedene kleinere Faktoren, die in der Summe dazu führen, dass die Ufer der grossen Voralpenseen an den Eröffnungen der letzten Jahre durchaus gut besucht sind. Einerseits sind da sicherlich die vorzeigbaren Erfolge von wenigen Hartgesottenen, die seit Jahren regelmässig Seeforellen vom Ufer aus fangen. Eine 70er vom Bootssteg aus taugt durchaus als Fisch des Lebens. Solche Fänge machen heutzutage schnell die Runde und sind natürlich eine Motivation.
Das Thema Ausrüstung wird zwar oft überbewertet, ist aber in diesem Fall nicht ganz unbedeutend. Schnelle Ruten, dünnste Geflechtschnüre und Weitwurf-Wobbler gibt es zwar schon lange, ihr Verbreitung hat aber in den letzten Jahren stark zugenommen. Sie sind für die Uferfischerei auf Seeforellen unabdingbar. Vielleicht haben auch Wassertemperaturen und der tiefere Nährstoffgehalt der Seen dazu beigetragen, dass sich die Fänge der Uferfischer im Gegensatz zu jenen der Schleppfischer gesteigert haben.
Der entscheidende Faktor ist aber zweifellos die Tatsache, dass viele Fischer heute bereit sind im tiefsten Winter mit klammen Fingern am Seeufer zu stehen und das Unwahrscheinliche herbeizusehnen. Das Erfolgsrezept ist dabei sehr einfach: Weit werfen, schnell kurbeln, stets hoffen.