RUNDUMFISCH – DER ALET

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In dieses Maul passen auch die ganz grossen Kirschen rein..

Der Alet (Döbel, Aitel) wird für die Millennials (Generation Y) der Fisch in den Fliessgewässern im Mittelland werden, welcher für die Baby-Boomer noch die Forelle war. Nämlich der Leitfisch in der früher oder später umzubenennenden «Äschenregion».

Text, Bilder: Andi Binder

Denn hat der Fischernachwuchs keinen See vor der Haustüre, in welchem er den Barschen oder anderen Schwarmfischen nachstellen kann, wird er sich im mittleren und grossen Fliessgewässer dem Alet annehmen müssen. Ob es wirklich ein Muss sein wird, hängt stark davon ab, welche Erfahrungen diese Angler mit diesem optisch doch sehr ansprechenden Fisch zu Beginn machen. Die ältere Generation, für welche er aus kulinarischer Sicht nur «Stacheldraht mit Watte» war, wird kaum eine Lobeshymne auf ihn anstimmen. Für diejenigen aber, welche die Fischerei am Fluss mit allen Facetten lernen möchten, ist der «Dickkopf» das Mass der Dinge. Denn er lässt sich mit der Posen- und Grundangel als auch mit der Spinnrute und dem Gummifisch (siehe Artikel) fangen. Auch der Fliegenruteneinsatz mit der Trockenfliege bis zum Streamer verspricht viel Spass. Und Köderseitig lässt dieser Allesfresser von Getreide über Obst bis zu Insekten, Fisch und Wurst alles zu. Und dass er auch als Speisefisch durchaus verwertbar ist, dazu gleich später. Also, welcher Fisch bietet sonst eine so grosse Variabilität? Deshalb bedienen wir uns an seinem opulenten Futterbuffet und greifen als Köder bei etwas Speziellem zu.

Kirschenzeit

Wäre es nicht passend, wenn wir uns zum Sommerbeginn ein paar Kirschen gönnen würden? Denn auch die Döbel lieben dieses Steinobst sehr. Ganz egal, ob an diesem Fluss ein Kirschbaum direkt am Wasser steht oder nicht.

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Kirschen (Chriesi) munden dem Fischer und dem Alet

Gerät – «keep it simple»

Das Gerät und die Montage für diese Angelei sind sehr simpel, sodass sie in paar Sätzen erklärt sind. Benötigt wird eine leichte und nicht zu kurze Rute (Wg. 5-30 g, min. 2,70 m) mit passender Rolle. Wer über eine Äschenrute mit Laufrolle verfügt, hat damit natürlich die Topausrüstung. Dazu noch ein Schwimmer mit 3- 10 Gramm Tragkraft und eine sehr dünne geflochtene Hauptschnur (0.06 -0.08 mm) oder Monofil mit 0.22 mm. Dazu ein Vorfach mit 0.18 mm und ein feiner, kurzschenkliger Einfachhaken in der Grösse 2 – 6. Das reicht vollkommen..

Nicht in Stein gemeisselt

Ob der Stein in der Kirsche drin bleibt, ist Geschmackssache. Wichtiger ist, dass die Kirschen nicht zu reif sind, damit sie besser am Haken halten. Ist die Kirsche eher weich, wird der ganze Haken darin versteckt. Sonst genügt ein anpieksen des Fruchtfleisches.

Standort der Döbel

Dann gilt es die Standplätze der torpedoförmigen Döbel ausfindig zu machen. Hilfreich kann da die polarisierende Sonnenbrille sein. Tendenziell sind Schattenplätze unter Bäumen, Brücken etc. im Sommer erste Wahl.

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Hotspot für Döbel – Schatten, Unterstände, Strömung mit Hinterwasser

Sind Fische gefunden, gilt es in gebührendem Abstand flussaufwärts einen Angelplatz trotz viel Grünzeugs freizubekommen. Dann lassen wir die Pose mit der Kirschenmontage in der mittleren Wassertiefe exakt mit der Strömungsgeschwindigkeit auf die vermuteten Standorte zutreiben. Wurden die scheuen Döbel nicht erschreckt, wird es vermutlich nicht lange dauern, bis der erste schöne Döbel am Haken sitzt. Allerdings kann es nach 1-2 Fischen bereits mit der Beisslaune vorbei sein und es muss ein anderer Flussabschnitt angesteuert werden.

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Auf Alet mit Kirschen sind die ersten Würfe am erfolgreichsten

Home made Fast Food

Der Döbel wird mit Garantie der erste regelmässige Fang der Neu- und Jungfischer sein, welcher stolz nach Hause getragen wird. Diese Entnahme in gesundem Masse tut einer nachhaltigen Fischerei keinen Abbruch. Es ist auf jeden Fall sinnvoller, als nur aus Spass diesem Allesfresser nachzustellen.  Und so ist die Frage wie ich diesen Weissfisch sinnvoll verwerten kann, sicherlich die entscheidende. Das hat folgerichtig der FV Zürich 1883 längst erkannt. So führt er jeweils im Frühsommer ein Aletfischen durch, wo vom Fang bis zur Verwertung alles in der Praxis gezeigt wird. Dieses nun vorgestellte Rezept wurde uns vom FV Zürich 1883 freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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Mmh…feine Alet-Burger

Rezept

Alet-Burger für 3-4 Personen

Dieses Rezept eignet sich vorzüglich, um Fische mit vielen Gräten kulinarisch zu verwerten (z.B. Alet, Barbe, Rotauge, Brachsme).

Zutaten:

  • 500 Gramm Fischfilet
  • 100 Gramm Weissbrot
  • 1 Bund Petersilie
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Ei
  • 1 TL Zitronensaft
  • 1 TL Currypulver
  • Salz
  • Pfeffer
  • Pflanzenöl für die Bratpfanne

 Zubereitung:

  • Zwiebel in kleine Würfel schneiden und mit etwas Öl in der Bratpfanne leicht braun braten. Anschliessend kommen die Zwiebeln in eine Schüssel für die Burgermischung.
  • Die Fische sorgfältig filetieren und die Haut dabei entfernen. Filets mit kaltem Wasser abspülen, anschliessend mit Küchenpapier trockentupfen, damit die Burgermischung nicht zu feucht wird.
  • Weissbrot vorsichtig anfeuchten. Falls zu viel Wasser verwendet wurde, Brot kräftig ausdrücken.
  • Erstes Fischfilet durch den Fleischwolf (ungefähr Grösse 8) in die Schüssel mit den Zwiebeln drehen. Dann die geschälte Knoblauchzehe, die Petersilie und das angefeuchtete Weissbrot durch den Wolf drehen, evtl. mit dem Stiel einer Holzkelle etwas Nachdrücken. Anschliessend die restlichen Fischfilets durch den Wolf drehen, die ziehen dann auch die Reste von Knoblauch, Petersilie und Brot mit.
  • Ei, Zitronensaft, Currypulver, Salz und Pfeffer in die Schüssel zur Burgermischung geben und gut vermischen. Unbedingt von der rohen Masse etwas probieren oder zuerst einen kleinen Burger backen, ob es noch mehr Gewürz braucht.
  • Von Hand oder mit zwei Esslöffeln flache Burger formen und in der Bratpfanne im heissen Öl backen bis beide Seiten schön braun sind.
  • Wegen dem Ei sollte die Burgermasse direkt verarbeitet werden. Besser die überzähligen Burger gleich braten und am nächsten Tag nochmals in der Bratpfanne erwärmen.

 

Fazit

Der Döbel wir der Leitfisch für viele Flussangler in der Barben- und Äschenregion werden. So macht es verständlicherweise Sinn, sich mit seiner Küchentauglichkeit zu beschäftigen. Und wer mit eigenen Augen gesehen hat, wie Kinder und Jugendliche diese Alet-Burger verschlingen als kämen sie direkt von McDonald‘s, soll doch beim nächsten gefangenen Alet nicht an die Gräten, sondern besser daran denken, dass ihm möglicherweise nun ein Gang zur Fast-Food-Kette mit seiner Familie erspart bleibt – en Guete!

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Nicolas Stocker mit schönem Alet aus der Limmat bei Zürich

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