Schlepplöffel gibt es in allen erdenklichen Formen und Farben. Alle diese Löffel wurden irgendwann einmal von einem Hersteller, ob klein oder gross, entwickelt und für gut befunden, bevor sie produziert wurden und in den Verkauf kamen. Die Form wurde so gestaltet, dass sie ein gutes Laufverhalten haben und die Farbpalette wurde so entworfen, dass verschiedene Futterfische und Helligkeitsstufen vorhanden sind.
Text und Bilder: Pascal Bader
Mancher Löffel fängt einfach keine Fische. Hat man vielleicht die falsche Farbe ausgesucht, fragt man sich, oder läuft er nicht richtig? Oft wechselt man in solchen Situationen auf bewährte Modelle. Der neue Löffel wandert in die Köderkiste, bleibt dort liegen und oxidiert vor sich hin. Eigentlich schade, denn oft verbergen sich in ihm gewisse Talente, die man fördern könnte.
Ich möchte hier aufzeigen, wie mit einigen einfachen Manipulationen plötzlich ein durchaus fängiger Löffel entstehen kann.
Das Schlepptempo – der grundlegende Faktor
Die Geschwindigkeit muss auf den Zielfisch abgestimmt sein. Wie schnell das ist, muss jeder für sich beantworten, die Bandbreite für Zielfische wie Hecht und Seeforelle würde ich zwischen 3 und 5 km/h festlegen, von Ausnahmen und individuellen Vorlieben abgesehen. Man sollte sich auf eine bestimmte Geschwindigkeit festlegen z.B. 4.0 km/h und probieren diese genau zu halten, das ist bei Wind und Wellen manchmal gar nicht so einfach. Hilfsmittel wie GPS Geräte mit Geschwindigkeitsangabe sind dafür gut geeignet, aber auch das Pendel funktioniert gut. Mit der Geschwindigkeit ist der grundlegende Faktor gelegt, jetzt müssen noch die Löffel darauf abgestimmt werden. Es stellt sich aber zuerst die Frage …
Wie sieht gutes Laufverhalten aus?
Es gibt Löffel, die drehen sich um die eigene Achse wie ein Propeller, andere machen immer die gleiche links- rechts Bewegung, einige spielen zu langsam und wieder andere schlagen sehr weit aus. Wenn ein Löffel so ein Laufverhalten aufweist, dann sollte man ihn nicht einsetzen.
Ein gutes Laufverhalten lässt sich etwa so beschreiben; der Löffel macht nie mehr als zwei Sekunden lang das gleiche, mal schlägt er weit auf eine Seite aus um dann gleich wieder mehrmals mit dem Hinterteil zu wackeln, dann eine langsame Rechtskurve gefolgt von drei Drehungen um die eigene Achse… usw.
Generell kann man also sagen, „je unregelmäßiger, desto besser“, schließlich will man ja ein flüchtendes Fischlein imitieren. Dabei ist es wichtig, dass der Löffel sich absolut frei bewegen kann und nicht eingeschränkt wird durch zu enge Karabiner oder ein zu kleines Hakenöhr.
Wie erreicht man ein gutes Laufverhalten?
Zuerst muss man festhalten, dass man nicht jeden Löffel so manipulieren kann, dass er zufriedenstellend läuft, doch versuchen sollte man es auf jeden Fall. Am besten probiert man seine Löffel bei kontrollierter Schleppgeschwindigkeit und spiegelglattem Wasser neben dem Boot aus. So sieht man am besten, welche Auswirkungen die Manipulationen haben. Man montiert den Löffel immer so, wie man ihn einsetzen würde, also gleiches Vorfach, gleicher Karabiner und gleicher Abstand zum Blei, falls eines montiert ist.
Blechlöffel
Blechlöffel können durch Biegen korrigiert werden. Ideal ist eine Krümmung, die sich gegen den Haken hin verengt. Betrachtet man einen Löffel gerade von der Seite, so sollte keine Verdrehung in der Längsachse sichtbar sein. Je nach Schleppgeschwindigkeit muss der Löffel enger oder flacher gebogen sein. Dünnblechige Schlepplöffel, wie sie für die Lachsfischerei gebraucht werden, eignen sich dazu besonders.
Haken
Jeder Haken hat ein bestimmtes Gewicht und einen bestimmten Wasserwiderstand. Die Wahl des Hakens hat nur einen kleinen, aber manchmal entscheidenden Einfluss auf das Laufverhalten des Löffels. Der Haken kann nach aussen oder nach innen montiert werden. Wichtig ist, dass der Haken frei pendeln kann, ein zu kleines Öhr oder ein zu dicker Springerring können das Laufverhalten negativ beeinflussen.
Perlmuttlöffel/Spangen
Perlmuttlöffel können nicht gebogen werden, und sollten beim Kauf deshalb genau angeschaut werden. Exemplare mit grossen Beulen oder Verzug in der Längsachse sind riskant, die Chance ist gross, dass sie nicht laufen. Doch auch der schönste Perlmuttlöffel kann von seinem Laufverhalten her enttäuschend sein. Als erstes sollten, wie vorher beschrieben, verschiedene Haken ausprobiert werden. Nützt das nichts, kann der Löffel gedreht werden d.h. Hakenseite und Öhrseite werden getauscht. Läuft er auch nach dem ausprobieren der verschiedenen Haken noch nicht, dann bleibt nur noch eines, die Form muss durch Schleifen verändert werden. Vielleicht ist er zu breit oder zu lang, da ist die Erfahrung vom Fischer gefragt. Das Risiko besteht, dass die Spange danach immer noch nicht läuft, da kann man nur sagen – Pech gehabt.
Weitere Möglichkeiten um dem Löffel Leben einzuhauchen
Wenn die Löffel optimal laufen, dann kann man mit gutem Gewissen und voller Zuversicht seine Kurven auf dem See drehen. Doch auch jetzt hat man als Seehundfischer noch einige Möglichkeiten seine Löffel verlockender zu präsentieren. Vor allem bei sehr glatter Wasseroberfläche kann es helfen ab und zu das ganze Boot zu Schaukeln. Die Seehundschnur wird dabei in Schwingung gebracht, wodurch die Löffel ausschlagen oder für einen Moment stehen bleiben. Das kann mit ein wenig Glück einen unentschlossenen Nachläufer zum Biss verleiten, es hat jedenfalls schon einige Male funktioniert. Eine weitere Möglichkeit ist das Slalom fahren, dabei werden die Löffel auf der Kurven Innenseite langsam und sinken ab, während die auf der Aussenseite kurzfristig schneller werden. Schwenkt man dann auf die andere Seite, beschleunigen die abgesunkenen und steigen auf, in dieser Phase kommt oft der Biss.
Ich hoffe, dass Du mit diesen Informationen den einen oder anderen Schlepplöffel auf Touren bringen kannst.