OPEN WATER

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Unsere Voralpenseen beherbergen kapitale Freiwasserhechte, die man gezielt mit Kunstködern befischen kann. Nach der Laichzeit im Frühling zieht ein grosser Teil der grossen Hechte zunehmend in Richtung Seemitte. In dieser Zeit beginne ich mit meiner persönlichen Hechtsaison, was meist mit grossen Hechten belohnt wird.

Text und Bilder: Marius Mazenauer

Für viele Angler ist die Fischerei mit Köderfischen in Haldennähe die bevorzugte Technik um die schnabelartigen Raubfische zu überlisten.

Zuerst muss man sich einmal an die Tatsache gewöhnen, dass ein beachtlicher Teil der Hechte seine Beute weit weg von der Uferregion erlegt und es im Durchschnitt nicht nur die grösseren, sondern auch die einfacher zu überlistenden Hechte sind, da der Befischungsdruck weit weg vom Ufer markant kleiner ist.

 

Eine erfolgreiche Freiwasserpirsch muss nicht minutiös geplant werden, aber einige wichtige Regeln sollten eingehalten werden um erfolgreich zu sein. Der erste Punkt ist die Auswahl der Köder. Es gibt inzwischen nicht nur eine gewaltige Auswahl an fängigen Kunstködern, sondern auch sehr viele, die auf den ersten Blick ganz gut aussehen, aber nur mittelmässig bis schlecht fangen. Die besten Schleppköder sind meistens Klassiker, die es schon seit Jahren gibt, schlechte Köder verschwinden oft schnell wieder vom Markt oder finden sich in den Wühlkisten der Detailhändler.

Wenn man sich an die Freiwasserfischerei heranwagt, sollte man in die Kunstköder Vertrauen haben. Es hilft sich bei lokalen Fischern über die gängigen  Farben und Ködertypen zu informieren. Wer bereit ist selber Informationen weiter zu geben, bekommt oft auch von den erfolgreichen Fischern hilfreiche Tipps. Die altbewährten Klassiker fangen an den meisten Seen sehr zuverlässig ihre Hechte.

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Ein kapitaler Freiwasserhecht hat zugeschlagen.

Grosse Köder bringen mehr Fische

Gute Schleppköder sollten zwei weitere Kriterien erfüllen, zum einen dürfen die Köder eine gewisse Grösse aufweisen. Zwischen 20 und 35 Zentimeter ist ein guter Richtwert. Mit noch grösseren Ködern fische ich nur ungern, da der Eigenwiderstand des Köders einfach zu gross wird und mir dann das Handling nicht mehr zusagt. Auch wenn im Freiwasser kleine Köder funktionieren, fängt man mit grossen Ködern meist erheblich besser, da grosse Köder deutlich mehr Aufmerksamkeit erwecken und somit die Chance auf eine Attacke markant erhöht wird.

Ein kapitaler Freiwasserhecht hat zugeschlagen. Wobbler, Gummifisch

Ein Köderset, das gut miteinander kombiniert werden kann. An diesem Tag ziehen die gedeckten Farben.

Und zum anderen müssen die Köder in der gleichen Geschwindigkeitspanne funktionieren, sonst läuft nur ein Teil der Köder zufriedenstellend und die restlichen zieht man wirkungslos hinter dem Boot her.

Der Weg ist das Ziel

Die ersten Erkundungstouren der noch jungen Saison starte ich in Haldennähe und fahre dann rechtwinklig zum Ufer in Richtung Seemitte. Je nach Gewässer durchkreuze ich den See und verschiebe mich auf der anderen Seeseite etwas in Längsrichtung und setzte dann die rechtwinklige Fahrt vom Ufer weg fort. Bei sehr grossen Seen breche ich die Fahrt meist in Seemitte ab und fahre dann etwas versetzt wieder ans Ufer zurück.

Sobald der erste Fischkontakt registriert wird, drehe ich das Boot und fahre auf dieser Tiefe parallel zum Ufer weiter. Meist stehen dann die Fische auf derselben Tiefenlinie und können so gezielt angefahren werden.

Es kann durchaus sehr erfolgreich sein, wenn man die Stellen an denen es Bisse gab auch mehrmals anfährt, da wie anfangs bereits erwähnt, es regelrechte Hotspots im Freiwasser gibt.

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An diesem Tag kamen die Bisse bei herrlicher Abendstimmung kurz vor dem Eindunkeln.

Tiefenabstufung

Eine häufig gestellte Frage ist die Tiefenabstufung  der Köder. Da viele Kunstköder bereits über eine eingebaute Tauchschaufel verfügen und so schnell einmal eine beachtliche Schlepptiefe erreichen, sollte man beim Anbringen eines Schleppbleis vorsichtig vorgehen und zuerst einmal möglichst ohne Blei oder nur mit einem kleinen Butzerblei arbeiten. Der wohl schwerwiegendste Fehler beim Schleppfischen auf Hechte ist das Unterfischen des Zielfisches. Es lohnt sich an den Grundsatz zu halten: „Über tiefem Wasser flach fischen“. Beim  Herauslassen der Köder befolge ich, egal bei welcher Schlepptechnik, immer folgende Regel: Der nächste Köder beim Boot läuft am tiefsten und der am weitesten weg am flachsten. Das heisst konkret, dass man die flach laufenden Köder zuerst hinauslässt und dann schrittweise die Schlepptiefe mit tief laufenden Schleppködern erhöht bis die innersten Köder am stärksten in die Tiefe ziehen. So deckt man nicht nur eine grössere Schicht ab, sondern verhindert auch das Durchkreuzen der Köder bei einem Drill. Der Hecht steht oft in einem engen Tiefenbereich. Hat man die Tiefe gefunden, macht es Sinn die verschiedenen Köder nur noch leicht abzustufen.

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Der 25 Zentimeter lange Swimbait hat den 90er-Hecht überzeugt…

Schleppgeschwindigkeit

Neben dem Vorteil der einfacheren Handhabung gegenüber Köderfischen, können Kunstköder meist auch schneller gefahren werden, so fährt man weitere Strecken und findet folglich die Hotspots auch schneller. Mit meinen Kunstködern fahre ich meist im Bereich von 3.5 km/h und erschliesse so relativ schnell ein grosses Gebiet. Da der Hecht über eine unglaubliche Beschleunigung verfügt, die zwar nicht hundertprozentig wissenschaftlich belegt ist, aber irgendwo im Bereich von 200 -250m/s2 liegt, muss man sich wegen der Geschwindigkeit überhaupt keine Sorgen machen.

«Um sich diesen  physikalischen Wert etwas besser vorstellen zu können, habe ich ein etwas vereinfachtes Beispiel aufgestellt. Man vermutet, dass ein Hecht eine Endgeschwindigkeit von ungefähr 40 km/h (11 m/s) erreichen kann. Bei einer gleichbleibenden Beschleunigung von 200 m/s2 würde dieser Topspeed bereits in knapp 6 Hundertstel erreicht werden, Usain Bolt wäre noch nicht einmal aus dem Startblock gekommen…»

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Ein toller Hecht – im Freiwasser sind solche Fische gut zu fangen, auch wenns manchmal ein wenig Geduld braucht.

Montage

Obwohl die Hechte nicht annähernd über die Kampfkraft einer grossen Seeforelle verfügen, empfehle ich auch bei der Hechtfischerei nur gute Komponenten zu verwenden, da kapitale Hechte durch ihr hohes Gewicht trotzdem eine starke  Belastung auf das Material ausüben. Starke Sprengringe und solide Snaps sind bei der Schleppfischerei unumgänglich. Bei den Hauptschnüren scheiden sich die Geister. Ob Geflochtene oder Monofile ist am Schluss Geschmackssache, beide Schnurtypen haben Vor- und Nachteile. Ich selber fische mit einer 0.40 er Monofilen von Stroft und anschliessend einige Meter Fluorkarbon, da dieses Material besser absinkt. Dass man ein bissfestes Vorfach montiert, sollte inzwischen für alle Hechtfischer klar sein. Leider werden immer noch «bissfeste Vorfächer» aus Hardmono oder dickem Fluorkarbon auf dem Markt angepriesen, von beiden rate ich entschieden ab. Stahlvorfächer sind zwar günstig und absolut bissfest, doch kringeln sie gerne und müssen somit häufig ersetzt werden. Nickeltitanium ist zwar teurer als Stahlvorfach knickt jedoch nicht ab und kann so einige Saisons verwendet werden.

Wann beisst der Hecht

Die Hechtfischerei ist eine kurzweilige Angelegenheit, die klaren und grossen Voralpenseen verfügen meist über sehr grosse Hechtpopulationen, somit ist der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche Fischerei schon einmal gegeben. Stabile Wetterlage, glatte See und gute Sichtbedingungen sind beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Hechttrip. Die Beisszeiten variieren auch wieder von See zu See und können hier nicht abschliessend beantwortet werden. Der frühe Morgen, die Mittagszeit und der Abend mit noch gutem Licht sind nach meinen Erfahrungen oft die besten Zeiten.




Faktenbox

Planerboard

Planerborad, Schleppfischen, Hecht schleppen, Grosse Hechte fangen, fischen, angeln, Alpenfischer, Alpen fischen, Petri Heil, Open water schleppfischen, Grosshechte,Mittlerweile ist die Schleppfischerei mit Ruten-Planerboards weit verbreitet auf den Alpenseen. Der Vorteil dabei ist, dass jeder Köder an einer separaten Rute geschleppt wird. Beisst ein Fisch, so hast Du die volle Kontrolle im Drill.

 

 

Köder

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Hechte mögen grosse Köder! Mit kleinen fängst Du zwar auch deine Fische, aber die richtig grossen Freiwasserhechte werden meistens auf richtig grosse Köder gefangen.Biete die Köder in unterschiedlichen Tiefen an, aber nie tiefer als die Hechte stehen!

 

Gummifische schleppen

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Zusatzhaken mit Dorn

Kleiner Tipp für Gummifische: Platziere einen losen Haken an einem Draht mit Dorn am Ende des Gummifischs.

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