IRLANDS LACHSE HABEN EIN MEER PROBLEM

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Wilde Atlantiklachse beim Aufstieg

Die üblichen bei uns in Anglerkreisen genannten Faktoren für einen Fischrückgang, werden in Irland noch mit der Robbe und dem Meer ergänzt. Was das konkret bedeutet, war diese Tage in der irischen Presse nachzulesen.

Irland erlebt einen parallelen Rückgang des Wildlachses wie Schottland, wo die Fangmengen auf dem niedrigsten Stand seit der ersten Erfassung sind, lässt «Fisheries Ireland» verlauten.

Mitte der 70er Jahre erreichten die Zahlen in Irland ihren Höhepunkt, als etwa 1,7 Millionen Lachse zurückkehrten. Heute werden die Bestände auf rund 200’000 geschätzt. Der gemeldete Fang liegt zwischen 28’000 und 30’000 Stück. Davon werden ca. 8’000 kommerziell gefangen und der Rest von den Anglern.

Grosse Sorgen über die zukünftigen Lachsbestände

Das als Reaktion auf einen Bericht der schottischen Regierung, der am Montag veröffentlicht wurde und darauf hinweist, dass das Überleben des Wildlachses in einem kritischen Stadium ist. Es sind die gleichen Faktoren welche die Bestände in Irland betreffen – Mortalität auf See, Klimawandel einschliesslich steigender Wassertemperaturen und Meerläuse, welche durch die Fischzuchten entstehen.

Die naheliegendste Antwort wäre einfach die Lachszuchten zu beschuldigen, die in einem bestimmten Jahr sicherlich bedeutende Faktoren sein können, aber die Realität ist komplexer.

Das grösste übergeordnete Problem ist die Sterblichkeit im Meer, die mittlerweile 96 Prozent erreicht hat. Pro 100 Lachs-Smolts, welche die irischen Flüsse verlassen, kehren normalerweise bis zu 30 Lachse zum Laichen zurück. Als Beispiel kamen im Durchschmitt im Jahr 1986 von 100 Lachsen, welche die gefährliche Reise von einem irischen Fluss zum Atlantik angetreten hatten, stolze 31 Silberbarren zurück. In den letzten Jahren waren es nur drei oder vier.

Es sieht danach aus, dass Veränderungen der Meerestemperaturen, der Nahrungsverfügbarkeit und der Prädatoren (Robbe, Kormoran) ebenfalls dramatische Auswirkungen haben. Aber solche Faktoren sind leider schwierig kontrollierbar.

Die Hitzewelle des vergangenen Sommers bedeutete auch, dass Lachse bei Wassertemperaturen von bis zu 22 Grad auf die Rückkehr ins Meer warten müssten. Diese erhöhte Temperatur gefiel natürlich den Seeläusen viel besser als den Lachsen.

Problem im Meer

Es gibt praktisch keinen Rückgang bei der Anzahl an jugendlichen Lachsen, welche die irischen Gewässer verlassen. Leider schaffen es aber nur sehr wenige zurück, was klar zeigt, dass die meisten Probleme im Meer liegen. Es scheint so, dass sich die weltweit veränderten Wetter- und Meerestemperaturverläufe auch auf die Lachse auswirken.

Weitere Details auf English hier

Noch mehr aktuelle «Bad News»:

Eine Lachsfarm in Kerry, die sich im Besitz des norwegischen multinationalen Unternehmens Mowi befindet, wurde wegen erhöhter Abwassereinleitungen, was eine erhebliche Verletzung der Lizenzbedingungen darstellt, aus dem Verkehr gezogen. Die Anlage wurde für die Ernte von bis zu 500 Tonnen (Eigengewicht) Lachs pro Jahr genehmigt, aber 2016 wurden etwas mehr als 1100 Tonnen geerntet – über 121% mehr als erlaubt.

Natürlich hatte diese Verletzung die Zahl der Lachsläuse, die wilde Lachse in nahegelegenen Lebensräumen befallen, stark erhöht.

Mehr Infos dazu in English hier

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