ICH GLAUB, ICH SPINN!

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Es freut uns sehr, dir einen weiteren spannenden Fangbericht von Nick Hagenbuch präsentieren zu können:

Der Sonntag, 6. Januar 2019 sollte als einer der fischreichsten meines Lebens und mit einer sehr grossen Überraschung zu Ende gehen. Angefangen hat er aber ziemlich spät, es war schon fast Mittag und regnete ganz leicht, als ich auf der Werdbrücke meinen Äschenzapfen das erste Mal die Reuss runter treiben liess.

Tolle Fahne

Bei uns in der Fischenz Bremgarten haben wir das Glück, dass der heisse Sommer die Äschen nicht in Mitleidenschaft gezogen hat und die Fischerei auf die Fahnenträgerinnen entsprechend normal ausgeübt werden darf. So trieb also der rote Zapfen bestückt mit einer orangen Nymphe den glasklaren Fluss hinunter und es dauerte auch nicht lange, bis dieser untertauchte. Nach einem immer etwas heiklen Drill, wenn man von einer Brücke aus fischt, konnte ich eine 41er Äsche feumern. Da ich vor einigen Tagen bereits zwei ü40er Äschen fing und auch zum Essen entnahm, glitt mir diese halt dummerweise aus den Händen zurück ins Wasser.

Wenn sie beissen, dann beissen sie!

Diese «noble» Geste schien den Fischergott gnädig zu stimmen, denn im Anschluss ereignete sich unglaubliches: Bei jedem der nächsten vier Läufe ging der Zapfen am genau gleichen Spot auf Tauchstation und der Reihe nach konnte ich eine 40er, 43er, 41er und 45er Äsche feumern! Fünf ü40er Äschen an einem Tag habe ich noch nie gefangen, geschweige denn innert einer halben Stunde. Ich behielt eine der Äschen fürs Znacht während die anderen helfen sollen, ihren Bestand zu sichern. Doch damit war nicht Schluss. Bis zum Eindunkeln fing ich ca. 15 weitere Äschen und viele mehr verlor ich zudem im Drill oder verpasste den Anhieb. Schliesslich zeigte die Uhr kurz vor 17 Uhr und mir blieben noch etwa 10 Minuten, ehe es zu dunkel werden würde.

Grosse Überraschung

Ich wechselte ein paar Meter flussaufwärts und warf meinen Zapfen in die Strömung. Kaum schlug dieser auf dem Wasser auf, ging er auch schon – mich überraschte dies mittlerweile gar nicht mehr – unter. Ich hatte die ca. 35cm grosse Äsche am anderen Ende der Leine bis auf wenige Meter vor den Kescher dirigiert, als es passierte: Scheinbar aus dem Nichts schoss ein riesiger Flusshecht hervor und packte die Äsche! Meine Rute mit der Wendelaufrolle wurde mir beinahe aus den Händen gerissen und nach zwei, drei Sekunden liess der Hecht, den ich auf über einen Meter schätze, die Äsche los. Mit pochendem Herzen kurbelte ich weiter ein und nach einem kurze Augenblick schoss der Hecht erneut auf die Äsche zu, packte diese und zog ab. So gut es ging gab ich Schnur von der Rolle, während der Hecht unaufhörlich in Richtung Flussmitte schwamm. Insgeheim hoffte ich, dass der Hecht sich so in die Äsche verbissen hatte, dass er diese nicht mehr loss liess und ich beide Fische ans Ufer befördern könnte.

Schöne Beute oder bloss ein Köfi?

Doch natürlich kam mir nach einigen Minuten mein Zapfen entgegengeschleudert, der Hecht hatte die Schnur durchbissen und war mit seiner ca. 35cm langen Beute davongeschwommen. Mit doch ziemlich erhöhtem Puls musste ich einige Male leer schlucken bis ich realisierte, was eben geschehen war. Noch völlig perplex packte ich mit der Erkenntnis, dass sich die Frage «kleine oder grosse Köderfische zum Hechtfischen» für mich erübrigt hattte, zusammen und fuhr mit dem Velo nach Hause. Einen solchen Abschluss eines bereits unvergesslichen Fischertags werde ich wohl so schnell nicht mehr erleben…Und wer weiss, vielleicht gibts demnächst mal ein Ansitz-Fischen auf Hecht mit Äsche als Köder 😉

Text und Bilder: Nick Hagenbuch, https://nickhagenbuch.wixsite.com/salmonidenking

Einen herbstlichen Bergseebericht von Nick auf alpenfischer.com findest du hier.

 

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