FANGMELDUNG VOM RHEIN

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Hier eine bemerkenswerte Fangmeldung von Stefan Kucharski, Präsident des Fischereivereins Zurzach.

Rhein-Wels

Der überraschende Fang gelang im frei fliessenden Teil dieser Pachtstecke. Also dort wo die Strömung rasch und eigentlich der Äschen-Region zuzuordnen ist.

«Am 09.10.2016 habe ich mich dazu entschlossen, am Nachmittag erst bei Bad Zurzach Köderfische zu fangen, um danach im Stausee bei Rümikon auf Hecht zu angeln. Um 13 Uhr war meine Köfirute mit frischen Maden bestückt und das Glück konnte seinen Lauf nehmen. Bereits nach kurzer Zeit hatte ich Lauben, Alet und Rotfedern in optimaler Grösse gefangen. Ich wollte aber noch grössere Köderfische fangen und so angelte ich weiter draussen nahe am Strömungsbereich, wo ich sofort einen Biss einer grossen Rotfeder erhielt. Beim Einziehen schoss ein Hecht von unten am Köderfisch vorbei und machte sich mit einem grossen Platscher an der Oberfläche bemerkbar. Sofort holte ich meine Hechtrute aus dem Auto und montierte einen toten Köfi an der Zapfenmontage, welche ich beim vermuteten Hechtstandort platzierte. Kaum war der Köder im Wasser versank meine Pose und wanderte rund 10 Meter flussabwärts. Doch leider tauchte diese alsbald wieder auf. Bei der Kontrolle des Köfi war nur eine kleine Bisswunde zu erkennen. Ok dachte ich mir, da muss mehr Anreiz geschaffen werden und montierte einen neuen Köfi am Drachkovitch-System. Es hat einige Würfe benötigt, bis der Hecht den Köderfisch direkt vor meinen Füssen schnappte und genüsslich verzehrte. Nach kurzem aber intensiven Drill landete ich dann den gut genährten Hecht mit 91 cm und 10 Pfund.

Wels, Hecht, Köderfisch, Spinnerbait, Spinnfischen

Anschliessend wollte ich weitere Köderfische für die kommende Wintersaison fangen, doch da ging gar nichts mehr. Auf einmal war ein grosser Schwall an der Oberfläche zu erkennen und ich dachte mir, da muss noch ein Hecht sein. So montierte ich verschiedene Wobbler, Gummifische und Spinner-Baits, jedoch ohne Erfolg. Nichts war zu machen, aber die Motivation wurde nicht kleiner. So montierte ich einen Wobbler, der sicherlich schon zwei Jahre in meiner Angelkiste lag, ich aber noch nie ausprobiert hatte. So ein richtiges Rasselding das einen riesen Lärm unter Wasser produziert. Mit aller Kraft katapultierte ich den Wobbler an meiner 20 – 50 Gramm Rute mit Daiwa-Rolle und 0.16 mm geflochtenen Schnur der Rhein-Mitte entgegen. Absinken lassen, in der Strömung treiben lassen und kurze Zupfbewegungen dachte ich mir, als schon ein gewaltiger Ruck durch meine Rute folgte. Sofort ging die Post flussabwärts ab, und der Fisch gewann umgehend 30 Meter Schnur. Um die Distanz zu verkürzen und um den Winkel zum Fisch zu optimieren lief ich sofort nach. Wir eine Eisenbahnschiene stand das Ungetüm nun mitten im Rhein und machte keinen Wank. Nach ca. 10 Minuten flüchtete der beachtliche Fisch schnurstracks auf das Deutsche Ufer zu und verriss meine komplette Montage zwischen grossen Steinen. Niedergeschlagen und mit gesenktem Kopf ging ich zu meinem Fischerplatz zurück und legte alles nieder.

Eigentlich wollte ich aufhören und begann den gefangenen Hecht zu schuppen und auszunehmen. Nach getaner Arbeit liess es mir doch keine Ruhe und ich montierte neu. Langes Stahlvorfach, wieder dieses Rasselding – damit sollte es doch nochmals klappen! Weiter Auswurf, wieder nur anheben und den Köder in der Strömung spielen lassen und dazu leichte Zupfer. Boooom, schon wieder ein Biss. So gewaltig wie beim ersten Biss ging es auch dieses Mal wieder flussabwärts. Gewaltige Kopfschläge waren bis ins Handgelenk zu spüren. Nach gut 50 Meter stoppte der Fisch zum ersten Mal und ich nützte die Gelegenheit, den Fisch zu überholen und ihn flussabwärts zu drillen. Weit weg von den grossen Steinen, wo ich den ersten Kapitalen verlor. Der Fisch folgte mir schön bei diesem Plan, aber er war immer noch in der Mitte des Rheins. Zentimeter für Zentimeter wurden gepult und gepult, wobei der Fisch immer wieder Meter für Meter von der Rolle nahm, die komplett an ihrer Leistungsfähigkeit nagte. Die einzige Möglichkeit diesen Fisch landen zu können ist Zeit und nochmals Zeit. Nichts überhasten, nichts überspannen und nicht übertreiben. Alles am Limit, aber nicht zu viel. Nach gut einer halben Stunde und 150 Meter vom Biss konnte ich den grossen Wels das erste Mal sehen. Nun war es ein Drill auf Sicht. Beide Kontrahenten waren erschöpft. Mein Arm schmerzte wirklich nach so langer Drillzeit am zu leichten Gerät für solch einen Kaliberfisch. Der Wels war natürlich durch seine Fluchten ebenfalls erschöpft. Nochmals 30 Meter flussabwärts und 10 Minuten später hatte ich den Wels auf gut 10 Meter Distanz zu mir gebracht und konnte ihn sehr seichtes Gewässer ziehen. Jetzt oder nie dachte ich mir und ging ohne Wathose bekleidet ins Wasser. Kiemengriff und sofort ans Land. Nu lag das stattliche Tier mit seiner ganzen Eleganz da. Ich musste zuerst mal tief durchatmen, da dieser Drill auch körperlich einiges abverlangte.

Ich schätzte den Wels erst auf 1.5 Meter. Die Messung hat dann folgendes ergeben. Länge 1.71 m und ein Gewicht von 61 Pfund. Der Wels wurde anschliessend nach Hause transportiert, filetiert und in Portionen eingefroren. Fürs Weihnachtessen im Freundeskreis ist somit vorgesorgt.

Wels, Hecht, Köderfisch, Spinnerbait, Spinnfischen

Es war wieder eines dieser unglaublichen Erlebnisse am lieben Rhein, der immer wieder für Überraschungen gut ist und solche tolle Erinnerungen schafft.»

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