In den Schweizer Fliessgewässern verhindern über 100 000 künstliche Hindernisse, wie zum Beispiel Schwellen oder Wehre, eine freie Fischwanderung. Die Beseitigung der Barrieren schreitet nur langsam voran. Die Fischtreppe Steffstep wurde entwickelt um den Tieren dennoch möglichst rasch das Wandern wieder zu ermöglichen.
Das Schweizer Gewässerschutzgesetz, welches 2011 in Kraft getreten ist, hat zum Ziel die Schweizer Flüsse wieder natürlicher zu machen. Demnach sind um die 4000 Gewässerkilometer ausgeschieden worden, die revitalisiert werden sollen. Ein typisches Beispiel für eine grossanangelegte Revitalisierung ist das Projekt «Thurauen», dessen Bauarbeiten im Jahr 2008 begannen. Durch die Einbindung aller Beteiligten wird ein Mehrwertfür den Hochwasserschutz, für die Erholung der Menschen und natürlich auch für die Natur geschaffen. Aber auch kleinere Revitalisierungen und Ausdohlungen von im Boden vergrabenen Bächen sind sehr wichtig.

Typische massive Wanderhindernisse in einem Bergbach der Alpen. (Foto: zvg)
Bei der Umsetzung aller geplanten Revitalisierungen wird von einem Zeithorizont von 80 bis 120 Jahren ausgegangen. Dies ist eine sehr grosse Zeitspanne, besonders da sich der Zustand der Schweizer Fischfauna über die letzten Jahrzehnte extrem verschlechtert hat. Aktuell befinden sich 51 % der einheimischen Fischarten auf der roten Liste. Dies bedeutet, dass diese Arten ausgestorben oder potentiell gefährdet sind.
Die «Steffstep» als schnelle Lösung
Die Walter Reist Holding AG (WRH) hat sich zum Ziel gesetzt, durch eine neu gestaltete Fischtreppe namens Steffstep in kürzester Zeit den Fischen wieder das Wandern zu ermöglichen. Die Steffstep funktioniert wie ein gewöhnlicher Schlitzpass, den man bei vielen Wasserkraftwerken findet. Im Unterschied zu diesen ist die Steffstep ein flexibles Bauwerk mit geringeren Dimensionen, welches an künstlichen Hindernissen rasch und unkompliziert aufgebaut werden kann.

Funktionsweise der modularen Fischtreppe «Steffstep». (Bild: zvg)
Wichtig ist dabei, dass die Steffstep als Zwischenlösung angesehen wird, die hilft die riesige Zeitspanne von 100 Jahren bis zur kompletten Revitalisierung zu überbrücken. Sobald die Möglichkeit besteht, das Hindernis grundlegend zu sanieren, kann die Treppe wieder abgebaut werden – ein Grossteil der verwendeten Materialien kann dann an einem weiteren Standort wieder verwendet werden. Das Einsatzgebiet der Steffstep sind somit Hindernisse, bei denen absehbar ist, dass in den kommenden 10 – 20 Jahren keine Revitalisierung stattfindet, es aber dennoch eine Fischpopulation gibt, die von der Vernetzung durch eine Fischtreppe profitieren würde. Zusätzlich kann die Treppe aber auch bei Bedarf, wie z.B. bei Platzmangel innerhalb von Siedlungen oder bei Kleinkraftwerken mit bewegliche Wehrklappen, fest installiert werden. Die Konstruktion sowie die Materialien weisen eine hohe Standfestigkeit auf.

Testanlage der Steffstep in Kollbrunn (CH) an der Töss. (Foto: zvg)
Erfolgskontrolle
Die bisherigen biologischen Untersuchungen an der Steffstep in Kollbrunn ergaben, dass die Treppe von den Bachforellen gut angenommen wird. Besonders grosse Tiere (> 21 cm) durchschwammen rasch die Anlage, sobald sie den Eingang gefunden hatten. Die genauen Ergebnisse der Fischzählung können in der dazu verfassten Masterarbeit nachgelesen werden, siehe www.fischwanderung.ch/downloads.
Weitere Informationen zur Steffstep findest Du unter www.steffstep.ch
![]() Die Autorin Eva Baier. Die Autorin Eva Baier macht die ökologische Beratung für die Fischtreppe Steffstep der Walter Reist Holding AG. Nebenher ist sie selbstständig im Bereich Gewässerschutz und Revitalisierungen tätig |