Hochwasser der Mur oder die Mär von der umweltfreundlichen Wasserkraft
Wien, 22.11.2019, Presseinformation, www.fishlife.at/
Die Hochwasser und Vermurungen der letzten Zeit beschäftigen zu Recht die Medien. Verständlicherweise konzentriert sich die Berichterstattung auf die Menschen, denen die Katastrophen Schaden an Leib und Leben, an Hab und Gut zugefügt haben.
Doch es gibt noch weitere Opfer, die niemand hört und nur wenige sehen: All jene Tiere, deren Lebensraum durch die Hochwasser und die mitgeführte Sedimentfracht über weite Strecken völlig vernichtet wird.
Deshalb zeigt ÖKF FishLife auf, welche Zerstörung die Unwetter am «Lebensraum Wasser» anrichten und wie diese Zerstörung durch menschliche Einwirkung noch verschärft wird. Denn die Fische und anderen Wasserlebewesen haben sonst niemanden, der sie vertritt.
Hartnäckig hält sich die Behauptung, elektrischer Strom aus Wasserkraft sei umweltfreundlich. Der Umweltschutz hat das schon lange widerlegt, aber seltsamerweise dringt das nicht bis zur Öffentlichkeit durch.
Hier sind einige Fotos vom jetzigen Hochwasser an der Mur. Aber da könnte man jeden Fluss heranziehen. Es ist überall dasselbe: In den Stauräumen setzen sich die Sedimente ab. Dieser Sand und Schlamm würde mit der Zeit den Stauraum auffüllen und das Kraftwerk ineffizient machen. Man müsste ausbaggern und das würde viel Geld kosten.
Also wartet man auf ein kräftiges Hochwasser und öffnet dann die Schleusentore – die gesamte Schlammfracht eines Jahres setzt sich mit einem Schlag in Bewegung. Da an jedem unserer Flüsse ein Kette von Wasserkraftwerke hintereinander liegt kann jeder sich vorstellen, welche Schlammlawine sich da stromabwälzt. Darin erstickt im Wasser alles Leben. Aber auch die Landfläche stromab der Kraftwerke ist meterdick unter dem Schlamm begraben. Die Bilder zeigen die gesamte Umweltzerstörung.
Leider sind das keine seltenen Ereignisse. Als Folge des Klimawandels treten immer häufiger Wolkenbrüche auf, wie man sie früher nur von den Tropen gekannt hat. Ganze Hänge werden als Muren in die Täler gespült. In den Stauwerken wird das Material gesammelt und beim nächsten Hochwasser schlagartig freigesetzt. Die Ökologie – die Tier- und Pflanzenwelt – in unseren Fließgewässern wird damit nachhaltig zerstört.
Original Medienmitteilung als PDF.