Im ersten Teil des Beitrags über die Lachsfischerei in Irland (hier) hast Du erfahren, dass sich Irland mit seinen Gewässern hervorragend eignet um als Lachsneuling oder auch als Irlandneuling erfolgreich auf Lachse zu fischen. Diesmal geht es darum, mit welchen Angeltechniken Du deinen Lachs fangen kannst.
Text, Bilder: Andi Binder, Illustrationen Pascal Bader
Die Angeltechniken orientieren sich weniger an der Saison, als vielmehr am Wasserstand. So ist beispielsweise im Frühjahr eher mit viel Wasser zu rechnen, was für den Sommer/Herbst natürlich nicht unbedingt gilt.
Ganz einfach – Wurmfischen
Die einfachste und häufig produktivste Technik, ist das Wurmfischen. Warum fressen Lachse Würmer – Im Meer, wo der Lachs grösstenteils lebt gibt es doch gar keine? Mich hat folgende Antwort am meisten überzeugt. Ein Wurmbündel imitiert eine seiner Lieblingsspeisen, nämlich einen kleinen Tintenfisch perfekt. Andere Fischer wiederum vertreten die Meinung, dass die kleinen Lachse (Smolts) die Würmer aus den ersten Lebensjahren im Fluss kennen. Die Mehrheit der Fischer bevorzugt mindestens drei Würmer am stabilen Haken der Grösse 1 bis 0/2. Wer die Wahl hat, sollte dem Schwarzkopf gegenüber dem Tauwurm den Vorzug geben. Auch empfehlenswert sind die grossen lebendigen Dentrobena-Würmer, welche gemischt mit Schwarzköpfen, einen ganz fängigen Happen bilden. Wer die Reise nach Irland antritt, sollte sich im Vorfeld bereits erkundigen, ob und welche Würmer beim Händler vor Ort im Angebot sind. Üblicherweise sind in den Sommermonaten keine Schwarzköpfe mehr erhältlich, dies gilt für die Insel wie auch bei uns. Also besser im Frühsommer eine Reserve im Keller anlegen.
Dem Grund entlang
Da die Iren oft mit dem Wurm angeln, haben sich auch eigenständige Methoden entwickelt. Die sicherlich bekannteste davon ist das Fischen mit der grossen (Schlepp)-Pose, welche im Nordwesten den liebevollen Namen «the Moy bung» trägt, was ja so viel wie Stöpsel heisst. Die Idee dahinter ist, dass die gross Pose in den träge fliessenden Gewässern genügend Drift erzeugt, um das Blei über den Grund zu schleifen. Somit ist die Tiefe mittels Stopper dann optimal eingestellt, wenn ein leichtes Hoppeln am «Bung» erkennbar ist.
Das Wurmbündel treibt so immer optimal im Blickfeld der Lachse. Das Bleigewicht wählst Du je nach Wasserstand zwischen 5 und 30 Gramm. Es sollte nur so schwer gewählt werden, dass unsere Schlepp-Pose es auch mitziehen kann. Ist es aber zu leicht, so bekommst Du schnell ein Problem mit der Wurfweite. Der Luftwiderstand des Wurmbündels und der grossen Pose lässt oftmals die benötigte Wurfweite nicht zu. Hier hilft ein «Tiroler-Hölzl». Durch den Auftrieb der Luft im Plastikschlauch, hat auch ein doppelt so schweres Blei eine gute Drift. Mit diesem in Irland «Jumping-Jack» genannten Blei mit 20 g fischt sichs wie mit einem normalen zehn Gramm schweren Blei. Der etwas grössere Luftwiderstand des Schlauchs macht das Zusatzgewicht allemal wett.
Ein Biss zeigt sich mit zwei bis drei schnellen Tauchern der Pose. Anschliessend zieht der Fisch rasant flussaufwärts und hakt sich selber, solltest Du den Anhieb nicht gesetzt haben. Oft springt der Lachs nach dem Anbiss.
Wenn Du die Pose einfach weglässt, erhältst Du mit dem Paternosterblei eine weitere Technik, welche sich präziser werfen und bei starkem Wind einfacher führen lässt. Liegt an der anderen Flussseite der bessere Pool, solltest Du diese Montage einsetzen. Die Köderführung auf Distanz ist einfacher. Zusätzlich wird damit immer in der richtigen Tiefe gefischt, was speziell ohne Gewässerkenntnisse ein Vorteil ist.
Wie in der Einleitung erwähnt, ist die Wasserführung und Trübung entscheidend für den Erfolg bei der «Wurmfischerei». Ist das Wasser stark getrübt, ist es mitunter die einzige Möglichkeit, einen dieser silbernen Kämpfer an den Haken zu bekommen. Klart das Wasser langsam auf, bleibt der Wurm nach wie vor der überlegende Köder. Aber nun bieten sich auch gute Chancen für den Spinnfischer.
Sexy Spinnfischen
Auch wenn bis vor gar nicht so langer Zeit bei den streng katholischen Iren das Kondom verpönt und kaum erhältlich war, konnte es den Siegeszug des «Flying Condoms» nicht verhindern. Dieser erfolgreichste Lachs-Spinnköder wird deshalb im Laden auch meist nur «Flying C» genannt. Welche Wahl man bei diesem in unzähligen Farben und Varianten erhältlichen Köder trifft, überlasst man am besten dem Fischereifachgeschäft vor Ort.
Er wird leicht stromaufwärts geworfen und dann langsam quer zur Strömung gegen das eigene Ufer geführt. Das Einkurbeln am eigenen Ufer bringt so gut wie keine Bisse mehr. Wer sich mit dem «Flying C» nicht anfreunden kann, dem steht mit dem Mozzi-Löffel in Grösse drei und vier eine sehr gute Alternative zur Verfügung.
Fliegenfischen
Präsentiert sich der Fluss im typischen Sommer-Niedrigwasser, besteht praktisch nur noch die Chance mit der Fliege erfolgreich zu sein. Ob nun mit der Ein- oder Zweihandrute ausgerückt wird, ist irrelevant. Viel wichtiger ist es jetzt, die Fliegengrösse den Gegebenheiten anzupassen. Eine Cascade Shrimp oder eine Ballina Grey in der Grösse 12 oder sogar 14, können da Wunder bewirken.
Falls Du des Fliegenfischens nicht mächtig bist, oder nur Deine Spinnausrüstung dabei hast, kannst Du es trotzdem mit der Fliege probieren. Es ist die «Bubble & Fly Technik», welche nun wahlweise zum Zug kommt. Üblicherweise wird bei dieser Methode die Wasserkugel am Ende der Leine befestigt. Rund einen Meter oberhalb der zu drei Vierteln gefüllten Wasserkugel werden im Abstand von 60 cm zwei Fliegen am Seitenarm montiert. Anschliessend wird die Montage Fluss abwärts geworfen und unter leichtem wippen der knapp über Wasser gehaltenen Rutenspitze langsam eingezogen. Der Fisch sieht zuerst die Fliegen, erst dann die Wasserkugel. Speziell bei starkem Wind und in Gewässern mit sehr langsamer Strömung ist «Bubble & Fly» sehr effektiv, da dann die Wasserkugel durch die bewegte Wasseroberfläche garantiert nicht stört. Der Biss wird Dir nicht entgehen, es gibt eine riesigen Schwall und die Leine spannt sich.
Shrimps – mögen auch die Lachse
Im Unterschied zur eher gemächlichen Wurmfischerei, bietet die Shrimp-Methode einiges mehr an Action. Die Fischerei erinnert von der Technik her durchaus an die «Äschenfischerei» mit Pose und Nymphe. Somit ist klar, wir verfolgen das Ziel den Shrimp möglichst exakt mit der Strömungsgeschwindigkeit zu präsentieren. Dazu können wir einen für die Strömung geeigneten Schwimmer mit der Tragkraft zwischen 5-25 g. verwenden. Das Vorfach wird mit 40 bis 70 cm etwas kürzer gewählt. Welche Farbe der «Shrimp» haben soll, ist Geschmackssache. Auf jeden Fall wird von den Einheimischen grösstenteils die Farbe violett oder rot bevorzugt. Zusätzlich wird als Geheimtipp eine kleinere Garnele in «natur» auf die Hakenspitze gesteckt, beide übrigens mit dem Kopf nach unten. Ob der Shrimp auf den feinen Langschenkligen-Wurmhaken oder mittels Ködernadel auf einen kleinen Drilling aufgezogen wird, ist nicht entscheidend. Wichtig ist, er muss etwas höher über dem Grund zu präsentiert werden also beim Wurmfischen. Bleibt in der Drift die Pose regelmässig am Grund hängen, fischst Du zu tief! Der Anhieb erfolgt sofort wenn der Schwimmer taucht. Der Grossteil der Fische ist dabei ganz vorne im Maul gehakt und liefert einen aufreibenden Drill!
Und wie oben bereits erwähnt, hier nochmals der 1. Teil des Beitrags über die Lachsfischerei in Irland, konkret das wann und wo!