DER «RUTENFRESSER»

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Querdenker Alpenfischer, fischen, angeln, Fischer, Angler

Zeichnung: Tanja Binder

Wer kennt sie nicht, die Bilder, wo sich ein wilder Jäger im Wasser lautlos seiner Beute nähert. Sei es «Crocodile Dundee», welcher sich im Wasser watend einem Reptil anschleicht oder ein Indianer, der sich schwimmend einem Büffel am Wasserloch nähert. Essenziell dabei ist, dass die Hände für den Vorwärtstrieb frei bleiben. Dennoch ist eine Waffe für den Kampf unabdingbar. Was liegt somit näher als diese Waffe, sei es nun ein Messer oder Pfeil & Bogen, möglichst griffbereit mitzutragen. Und anstelle von tragen, bietet sich eben unser Mund an, wo die starken Kiefer für ausreichend Halt sorgen.

Viele Jahre später, als der Jäger bei der Nahrungsbeschaffung sein Leben nicht mehr aufs Spiel setzen musste, sondern durch die Schusswaffe einen gebührenden Abstand zum Wildtier einhalten konnte, änderte sich – nichts! Und bei den Trophäenbildern des «Jagd-Tarzans», gilt  immer noch sprichwörtlich: „Sei bewaffnet bis auf die Zähne.“

Irgendwie muss es mit der Adrenalin-Ausschüttung im Zusammenhang stehen, dass wir uns in dieser leicht abstrusen Pose ablichten lassen. In dasselbe, nicht unbedingt zum Erwachsenenalter passende Bild, fügen sich die unter Glückshormonen schwebenden Sport-Athleten ein, welche nach dem gewonnenen Wettkampf entschlossen ins Edelmetall  beissen.

Im Bewusstsein dieser Vorgeschichten, versuche ich nun ansatzweise zu verstehen, was mit einzelnen Anglern Merkwürdiges passiert ist, dass sie sich mit der Angelrute zwischen den Zähnen auf einem Fangbild verewigen lassen. Der Kampf mit dem Fisch führt zu einem Testosteron Schub ähnlich dem eines Boxers im Ring. Das weckt wohl den Indianer in uns und führt zum Anfang meines Textes zurück.

Aber seien wir doch ehrlich. Wenn wir durch die Social-Media Kanäle scrollen und auf Bilder von stolzen Anglern mit der Rute im Mund stossen, erinnert uns dies doch eher an einen Apportier-Hund, welcher nach erfolgreichem Zurückbringen des Stöckchens sein Herrchen freudig anstrahlt, es ist gelinde gesagt – einfach lächerlich…

Insofern können wir hoffen, dass die wachsame PETA uns gelegentlich mit einem Hund verwechselt.

Herzlichst, Euer «Querdenker»

 

Der Querdenker

Er nennt die Dinge beim Wort, betrachtet uns Fischer aus der Ferne, neigt zur Provokation und pointiert. Sind wir wirklich so, haben wir uns in unserem Tun verrannt?

«Auch du kannst ein Querdenker sein; schick uns deinen Text, anonym, wenn du möchtest.»

 

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