Die Überschwemmungen am Bodensee im Juni haben den Berufsfischern die Fangbilanz gerettet. Die ersten fünf Monate des Jahres seien schlicht eine Katastrophe gewesen, teilte der Internationale Bodensee-Fischereiverband am Samstag auf der Jahreshauptversammlung in Friedrichshafen nach einem vorab verbreiteten Manuskript mit. «Grösstenteils waren nicht mal die Benzinkosten gedeckt», betonte der zweite Vorsitzende Gallus Baumgartner. «Viele Berufskollegen stellten die Fischerei ein.»
Mit dem Hochwasser im Juni kam aber die Wende für die Fischer: Die Zuflüsse, vor allem der Rhein, hätten massiv Nährstoffe in den See geführt. «Die Felchen hatten endlich wieder einmal Plankton im Magen und begannen zu wachsen», sagte Baumgartner. Nach zwei Monaten hätten sich die Fänge wieder verringert. «Es wird nicht jedes Jahr ein Hochwasser geben, welches uns zu Hilfe kommt und den See mit Nährstoffen beglückt.»
Genaue Zahlen zum laufenden Fangjahr 2016 liegen noch nicht vor, sie werden in der Regel im Frühsommer veröffentlicht. Die Berufsfischer am Bodensee kämpfen seit Jahren mit schlechten Fangergebnissen. 2015 war mit 261 Tonnen das schlechteste Jahr seit 1917. Aus Sicht der Fischer führt der niedrige Nährstoffgehalt im See zu einer geringen Nahrungsmenge für die Tiere – dadurch ist beispielsweise der Bestand an Felchen stark eingebrochen. Die Berufsfischer fordern von der Politik eine flexiblere Handhabung der Netzmaschengrösse und eine Anhebung des Phosphat-Gehalts im See.
Quelle: DPA