BARSCHE OHNE VERSTAND

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Schon seit meiner Kindheit freue ich mich jedes Jahr auf die Barschfischerei im Sommer. Am See aufgewachsen, waren meine Schulkameraden und ich an fast jedem freien Sommermorgen auf dem Steg um den Barschen nachzustellen, meistens mit dem «Buldo». Buldo? Nun, richtigerweise heisst er auf Französisch «Boule d`eau», also Wasserkugel. Ich war dann mindestens ebenso «in Rage» wie die Barsche, wenn sie die kleinen Beutefische jagten.

Text, Bilder und Illustrationen: Pascal Bader

Das Fischen mit dem Buldo war früher in meiner Region weit verbreitet und es ist bis heute meine bevorzugte Methode geblieben, wenn es ums Barschfischen geht. Ich stelle aber fest, dass diese Technik langsam in Vergessenheit gerät. Vielleicht liegt es daran, dass die Vielfalt der anderen Köder stark zugenommen hat. Doch – auch heute noch fallen die Barsche reihenweise auf diesen simplen aber umso genialeren Trick herein.

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Das Tolle an der Fischerei mit dem Buldo ist: Du siehst jede Attacke der Barsche auf deine Köder.

Wie es funktioniert?

Barsche sind Raubfische, die bis zu einer bestimmten Grösse in Schwärmen jagen. Je kleiner sie sind, desto grösser ist der Schwarm, in dem sie leben. Wenn sie eine Grösse erreicht haben, mit der sie für ausgewachsene Artgenossen kein Futter mehr darstellen, jagen sie in kleinen bis mittleren Trupps von zehn bis 100 Fischen. Meistens folgen den Schwärmen auch einige wenige, richtig grosse Exemplare, welche hoffen, etwas vom Futter abzubekommen.

Im Sommer, wenn sich die jungen Beutefischchen (meist Rotaugen oder Lauben) in Ufernähe aufhalten und Plankton fressen, dann werden sie täglich von den Barschen heimgesucht und gejagt. Das geschieht am frühen Morgen und oft unbemerkt unter der Wasseroberfläche. Doch manchmal kann man beobachten, dass die Beutefischchen an die Oberfläche getrieben werden. Im Extremfall schiessen sie in Wellen aus dem Wasser, dahinter durchbrechen die Barsche beim Schnappen nach ihnen die Wasseroberfläche. Blind vor Jagdfieber packen sie alles was sich bewegt und in Grösse und Form weitgehend einem der Beutefischchen entspricht.

 

Nur ruhig bleiben

Egli Buldo Drill

Vorne der Buldo – hinten prügeln sich die Barsche um den Köder.

Wer eine solche Jagd beobachtet und eine Rute mit Buldomontage in der Hand hat, der kann sich schon auf den bevorstehenden Erfolg freuen. Ein Wurf mitten ins Getümmel, einige Zupfer und schon biegt sich die Rute. In diesen Momenten gerät man auch als Fischer ins Jagdfieber. Manchmal weiss man gar nicht wohin man werfen soll, kaum hat man ausgeworfen beginnt an einem anderen Ort das Rauben.

Buldo Egli Barsch

Der Buldo wir etwa bis zur Hälfte mit Wasser gefüllt.

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Neutraler Kautschuk-Schlauch mit fünf Millimeter Durchmesser eignet sich am besten als Köder.

 

Sieht man von weit her Möwen, die kreischend über der Wasseroberfläche flattern, so weist das oft auf jagende Barsche hin. Wenn aber keine jagenden Barsche auszumachen sind ist das kein Grund es nicht zu probieren, denn die meisten lassen sich durch den «Buldo» an die Oberfläche locken und beissen ungehemmt zu. Manchmal erscheint aus dem Nichts ein einziger Fisch und saugt in einem Schwall den Köder ein, oft sind diese Einzelgänger auch erheblich grösser.

Aufmerksamkeit erregen!

Der «Buldo» wird ein wenig mehr als zur Hälfte mit Wasser gefüllt und an einer der Ösen direkt an die Hauptschnur geknotet. Hinter dem «Buldo» wird an einem Vorfach von etwa einem Meter ein «Gummi-Nuggi» (Gummischlauch) nachgezogen. Dieser ist nicht beschwert, so dass er im Oberflächenfilm furcht und ein flüchtendes Beutefischchen imitiert. Diese Montage wird nun ausgeworfen und anschliessend mit mehr oder weniger regelmässigem Zupfen wieder eingeholt. Der «Buldo» macht dabei leichte links und rechts Bewegungen und schiebt eine spritzende Bugwelle vor sich her, welche dem Bild eines jagenden Barschs ähnelt. Durch dieses laute und auffällige Geplantsche werden die echten Barsche angezogen, geraten ins Jagdfieber und stürzen sich auf den Köder.

Die Regel heisst: solange weiterzupfen bis sich ein Fisch selber hakt, stoppt man nämlich, um den Barschen das Jagen vermeintlich zu erleichtern, so lässt auch deren Jagdtrieb nach und sie verschwinden.

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Früh am Morgen bist Du meistens noch alleine auf dem See – die Stimmung ist herrlich.

Wo und wann ?

Barsch sind grundsätzlich da zu fangen, wo die Beutefischchen sind. Meistens sind diese in geschützten Uferregionen zu finden, oft bei natürlichen Buchten, Bootshäfen oder Stegen, doch auch flache Uferzonen mit steil abfallendem Grund sind verdächtige Stellen. Am besten geht’s natürlich mit einem Boot, wer aber am Ufer eine gute Stelle gefunden hat, der kann fast gleich erfolgreich fischen wie vom Boot aus.

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Voll weggesaugt – der Gummischlauch hat den Barsch überzeugt.

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Gelegentlich schnappen auch einzelne Alet nach dem Köder hinter dem Buldo, sie sorgen für angenehme Abwechslung.

Wer Barsche mit dem Buldo fangen will muss früh aufstehen, die beste Zeit beginnt beim ersten Tageslicht und endet meistens kurz nachdem die Sonne aufs Wasser scheint. Bei bedecktem Himmel kann man ein wenig länger Erfolg haben. Während dem Tag sind nur selten jagende Barsche an der Oberfläche zu sehen, man sollte daher die Technik wechseln und tiefer fischen. Der Abend ist nochmals interessant, wenn auch üblicherweise nicht mehr so gut wie der Morgen, doch probieren lohnt sich allemal.

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Manchmal fallen die Barsche gleich reihenweise auf den Trick herein.

Faktenbox

Auswerfen

Wichtig zu wissen ist, dass Du beim Auswerfen den Buldo etwa in einem 45-Grad-Winkel abfeuerst. Kurz vor dem Aufprall aufs Wasser hälst Du den Finger an den Spulenkopf der Rolle und ziehst den Buldo ein wenig zu dir. So schlägt die leichte Schnur mit den Ködern gestreckt aufs Wasser und verwickelt sich nicht mit dem Buldo.

Montage

Die Hauptschnur wird direkt an den Buldo geknotet, eine Geflochtene 0,14er ist genau richtig. Hinter dem Buldo verwendest Du am besten eine 0,40er Monoschnur. In den Wellen fällt sie den Barschen nicht auf. Die Seitenarme für die Köder kannst Du auch in 0,40 mm wählen, oder auch ein wenig dünner.

Prüfe nach, wieviele Haken Du an deinem Gewässer verwenden darfst. Falls es nur einer ist, dann mach ihn im Abstand von etwa 120 cm hinter den Buldo. Sind es Mehrere, dann knüpfe sie im Abstand von etwa 60 Zentimeter an, der erste hat einen Abstand von 100 Zentimeter vom Buldo.

 

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