Kormorane dürfen in Thüringen ab 2017 geschossen werden
Erfurt. Ein schwarzer Wasservogel mit grossem Appetit auf Fische schien durchaus das Zeug zu haben, den rot-rot-grünen Regierungsfrieden in Thüringen empfindlich stören zu können. Bis Mittwoch. Da einigte sich am Nachmittag die Mehrheit im Umweltausschuss des Landtags überraschend schnell auf eine neue Kormoranverordnung.
„Extrem selten“, aber in grossen Schwärmen
Weil der Kormoran hier nicht brüte, habe er als „extrem selten“ zu gelten. Unter Anglern und Fischern löst das staunendes Kopfschütteln aus. Brutkolonien sind in Thüringen zwar tatsächlich noch nicht gesichtet worden. Aber zu beobachten sind seit Jahren scheinbar immer grösser werdende Kormoranschwärme, die sich besonders im Winterhalbjahr überfallartig über Teiche, Seen und Flussabschnitte hermachen. Ihre Beute fangen sie per Tauchgang. Nach ein bis zwei Tagen, manchmal auch binnen Stunden leben im bejagten Gewässer nur noch Kleinfische und ein paar Riesen, die sie nicht verschlucken können.
Ilmenauer Teiche praktisch leer gefressen
Die Lokalausgabe der „Thüringer Allgemeine“ berichtete mehrfach, wie sich beim Abfischen von 28 Teichen die Enttäuschung wiederholt: In einen Teich waren 3000 kleine Karpfen eingesetzt, ganze 15 überlebten die Saison. Von erwarteten 1500 Kilogramm Beifang – Rotaugen, Schleie, Rotfedern – liessen die Kormorane nur 50 Kilogramm übrig. Überlebende Fische tragen zudem häufig die unverkennbaren Kratzwunden von scharfen Kormoran-Schnäbeln mit sich herum. Ein Einfallstor für Pilzkrankheiten.
Zum Glück konnte nun erfolgreich abgewendetet werden, dass ohne neue gültige Kormoran-Verordnung für jeden Kormoran Abschuss eine Einzelfallprüfung durch die Unteren Naturschutzbehörden notwendig gewesen wäre..
Weitere Infos zum Kormoran aus Thüringen: Minesterium für Umwelt, Naturschutz
Viel Wissenswertes vom Landesanglerverband Thüringen e.V. als PDF